… oder --- das erste Mal kann ganz
schön schwierig sein!
Das allererste LOOKatBUCK-Foto mit dazu passender Kamera
Asphalt. Gullydeckel. Rost. „Warum um alles in der Welt fotografierst du dieses Zeug“, hat mich neulich ein Kollege gefragt. „Weil genaues Hinsehen fasziniert“, antwortete ich spontan. Und schon waren wir mittendrin in einem Gespräch über Aufmerksamkeit. Über das fokussiert sein. Über kleine Dinge, die GROSSES bewirken! Dabei hat alles so zufällig angefangen. Meine allererste Asphalt-Aufnahme entstand vor über 40(!) Jahren. Ich müsste 12 oder 13 Jahre alt gewesen sein…
Das Motiv:
Eine plattgefahrene Getränkedose.
Das Besondere:
Dose und Asphalt schienen miteinander zu verschmelzen. Von der Sorge getrieben, meine Entdeckung könne sich in NICHTS auflösen, beziehungsweise in eine Mixtur aus Blech und Asphalt verwandeln, schnappte ich unerlaubterweise die Kodak Instamatic meines Vaters.
Die Aufnahme:
Monate später entdeckte Vater das Dosenteerfoto zwischen Schnappschüssen von Oma und der Familie unterm Weihnachtsbaum.
Die Erinnerung:
Vermutlich, weil das Fotografieren damals sehr teuer war, wurde der 35-mm-Kassettenfilm nur einmal im Jahr zur Entwicklung gebracht. Für gewöhnlich klebte Mutter die 24 Papierabzüge anschließend fein säuberlich mit Fotoecken ins Familienalbum. Dieses Mal waren es nur 23 Bilder. Die Kosten für das misslungene und noch dazu völlig unnötige Dosenteerfoto wurde mir vom Taschengeld abgezogen.
Die Suche:
Der geächtete Papierabzug war lange Zeit verschollen, tauchte Jahre später wieder auf, wurde gescannt und verschwand danach erneut. Zuerst in den Untiefen eines Highscreen-Colani-Towers mit Windows 3,1 Betriebssystem. Dann auf einer Datensicherungs-CD und diese schließlich auf dem heimischen Dachboden.
Die Wiedergeburt:
Eigentlich hatte ich geplant, besagtes Foto als Erstlingswerk im Bildband
StreetArt
vorzustellen. Die Daten-CD war jedoch nicht auffindbar und so kam es wie es kommen musste. Die Reproduktion des alten Dosenteerfotos gelang erst einige Wochen nach Veröffentlichung des Bildbands.
Umso schöner ist die Erinnerung an die Geschichte des fast schon historischen Dosenfotos, das sich inzwischen hinter Acryl und direkt neben einer Instamatic 104 in meinem Regal befindet. Sachen gibt's... ;-)
Rostschichten, Aufnahmetechniken und Betrachtungsweisen verändern sich kontinuierlich. Wie wirkt sich das auf eine Handvoll meiner ersten Aufnahmen aus?